Randale in der Apple-Fabrik

Randale in der Apple-Fabrik
Arbeitsbedingungen Eine Massenprügelei in einem chinesischen Werk zwingt den iPhone-Zulieferbetrieb Foxconn zu einem Produktionsstopp

Peking Der umstrittene Apple-Zulieferer Foxconn macht erneut Negativschlagzeilen: Gestern musste in einem Werk im nordchinesischen Taiyuan nach einer Massenschlägerei die Produktion eingestellt werden. Rund 2000 Menschen sollen beteiligt gewesen sein, teilte ein Firmensprecher mit. Etwa 40 wurden verletzt. Ob der Zwischenfall etwas mit Foxconns Arbeitsbedingungen zu tun hat, derentwegen der taiwanesische Konzern seit Jahren in der Kritik steht, ist noch unklar.

Nach Angaben von Arbeitern wird in der Fabrik unter anderem Apples iPhone 5 produziert, das seit vergangener Woche auf dem Markt ist. Laut Foxconn soll die Produktion in der 79 000-Mitarbeiter-Fabrik heute wieder aufgenommen werden, nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters könnten die Ermittlungen noch bis zu drei Tage die Fertigung behindern. Der Vorfall könnte sich auch auf die Lieferzeiten des iPhone 5 auswirken. Schon jetzt müssen Kunden in Apples Online-Shop drei bis vier Wochen warten. Zwischen Freitag und Sonntag hat der US-Konzern mehr als fünf Millionen Stück abgesetzt.

Begonnen haben sollen die vierstündigen Randale am späten Sonntagabend in einem Schlafsaal. Internetberichten zufolge sei ein privater Streit zwischen Arbeitern aus unterschiedlichen Provinzen der Auslöser gewesen. Andernorts heißt es, ein Wachmann habe einen Arbeiter geschlagen. Obwohl Foxconn in dem Werk rund 1500 Sicherheitskräfte beschäftigt, gelang es nicht, die Situation zu lösen. Ein Wachhäuschen wurde umgekippt, ein Bus demoliert und mehrere Autos umgestürzt. Erst in den Morgenstunden gelang es 5000 Polizeibeamten, die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Arbeitsrechtsorganisationen werfen Foxconn seit Jahren vor, die rund eine Million Angestellten in seinen chinesischen Fabriken, die für Apple, Dell, Hewlett-Packard und Sony produzieren, menschenunwürdig zu behandeln. 2009 und 2010 begingen innerhalb von zwölf Monaten mehr als ein dutzend Mitarbeiter Selbstmord. In Abschiedsbriefen klagten mehrere über enormen Druck und finanzielle Aussichtslosigkeit. Foxconn erhöhte mehrfach die Gehälter. Durchschnittliche Arbeiter verdienen derzeit mit Überstunden rund 3000 Yuan (360 Euro) im Monat.

Die Probleme bei Foxconn schaden auch Apple. Zwar verpflichten die Kalifornier ihre Zulieferer, bestimmte Sozialstandards einzuhalten. Doch in den jährlichen Berichten musste Apple bisher stets eingestehen, dass die Vorgaben nicht erfüllt werden.

 

Quelle: Augsburger-Allgemeine

 

 

 

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